Nach zwei Tagen Pause in Gorni-Altaisk ist es Zeit aufzusatteln und weiterzuziehen. Die Bergwelt des russischen Altai erschließt sich schließlich nicht von allein. Wir folgen dem Lauf des Katun, welcher uns tief in die wunderschöne Bergwelt führt.
Lange habt Ihr nichts von uns gehört, doch die endlosen Steppen von Kasachstan, die Halbwüsten von Xinjiang und die Einsamkeit des kasachischen Altai bieten wahrlich in vielerlei Hinsicht kaum Zugang zum www. Langweilig war uns jedoch nicht, auch wenn es meditativ lange Strecken von Nichts gab.
Von Krakau aus begeben wir uns auf die allerletzte Etappe unserer Reise um den Globus. Leicht geht es über Radwege und Dämme entlang der Weichsel nach Auschwitz, um ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte aufzuschlagen.
Wir verlassen den Schmelztiegel Istanbul nach sage und schreibe einer Woche Aufenthalt und gönnen uns zum krönenden Abschluss eine kleine Kreuzfahrt über den Bosporus. Der soll ja ganz schön sein und da die Bootsfahrt zum ÖPNV-Tarif zu haben ist, lässt sich so das schmelztiegliche Verkehrschaos mit auf der Reling entspannenden Beinen umschiffen. Beschaulich ziehen die äußeren Stadtviertel Istanbuls, diverse Villen und geschichtsträchtige Festungsanlagen an uns vorbei bis wir an der Endstation Rumeli Kavagi wieder Land unter die Reifen nehmen. Dabei treiben wir unsere Räder über die einst einzige Strasse zwischen Orient und Okzident, die Via Diagonalis. Auch unter dem Namen Via Militaris bekannt, nahm sie besonders während der Kreuzzüge, der Belagerung Wiens, der Hunnen-Raubzüge sowie der Völkerwanderung der Slawen und Goten eine weltgeschichtliche Rolle ein.
Die luxuriöse Campingplatzidylle des CROSSWAY Camping in Jeghegnadsor zu verlassen, wohl wissend dass es von hier erst einmal nur bergauf geht, fällt uns wahrlich nicht leicht. Doch der Berg ruft und eine gute Portion Rückenwind am Morgen motiviert uns zusätzlich. Eher frustrierend wird wohl die uns entgegenkommende Christina auf ihrem Weg nach China den Wind empfunden haben. Wir treffen die junge radelnde Schweizerin kurz nach unserem Start und freuen uns über die willkommen Gelegenheit für ein Päuschen. Doch da wir immer noch eine kleine Portion Ehrgeiz im Gepäck haben, finden wir uns nach einem kurzweiligen Schwätzchen doch auf unseren Rädern wieder und erklimmen angespornt durch Christinas Reiseleidenschaft in Nullkommanichts den Selim-Pass.
Kürzlich wurden wir bei einem Telefonat mit unseren Eltern gefragt, ob wir hier im Iran etwas davon spüren, dass sich der Iran am syrischen Bürgerkrieg beteiligt. Gegenfrage: Merkt Ihr denn etwas in Eurem Alltag davon, dass Europa auf einen heißen Konflikt mit Russland zusteuert???
Unter unseren protestierenden Blicken fliegen die Radkartons im hohen Bogen auf das sich hinter dem Check-In-Schalter auftürmende Gepäck. Es herrscht totales Chaos auf dem Flughafen in Kathmandu, auf dem es am Morgen einen Unfall gegeben hatte und wir haben geringe Hoffnung, dass unser Gepäck komplett und unversehrt am Zielort ankommen wird. Das Ziel heisst Mashhad im Osten des Iran. Fast 2 Wochen hatten wir auf das Iran-Visum gewartet, ohne das sich irgendetwas getan hätte. Nach einiger Recherche erfuhren wir, dass das von uns beantragte E-Visum gar nicht wie üblich im Vorfeld ausgestellt wird, sondern dass die Antragsnummer unseres E-Visum lediglich zur Beschleunigung des Visa on Arrival dient. Das ist alles ziemlich kompliziert und würde die Speicherkapazität unseres Blog-Host sprengen. Jedenfalls hätten wir gar nicht zwei Wochen warten müssen und reisen nun letztendlich ohne Visum, doch immerhin mit einer Nummer in der Tasche und einem mulmigen Gefühl im Bauch, in den Iran.
Wer uns kennt, der weiss, dass wir uns für Umwelt und Klima interessieren und deshalb dreht sich das Aprilrätsel um eben jenes Thema.
Der Himalaya bildet mit seinen riesigen Gletschern, wie zum Beispiel dem Khumbu-Gletscher, den wir mit eigenen Augen bestaunen durften, die Quelle für fast alle großen Flüsse Asiens.
Unser Wanderausflug in die Khumbu-Region beginnt mit einer zünftigen Jeep-Safari. Neun Passagiere teilen sich, eingepfercht wie die Heringe, die sieben verfügbaren Sitzplätze. Die Strasse ist ruppig, wenn auch asphaltiert. Zum Glück ist das Wetter klar und wir können während der 13-stündigen Fahrt über Berg und Tal einige Ausblicke auf die schneebedeckten Berge des Himalaya erhaschen. Zu gefühlt mitternächtlicher Zeit gestartet erreichen wir am späten Nachmittag das Ende der Strasse in unserem Zielort Salleri. Ein Großteil der Wandergruppen fliegt bequem vom Kathmandu zum gefährlichen Flughafen in Lukla. Wir entscheiden uns jedoch für die 4-tägige Wanderung von Salleri nach Lukla, da sie wenig von Touristen begangen wird und uns die Möglichkeit gibt sich langsam an Höhe, Gepäck und ans Wandern selbst zu gewöhnen. Außerdem ist es ja auch viel ökologischer. Mit uns sitzen unter anderem Clara und Agustin aus Argentinien, Leon aus Deutschland, Gisela aus Spanien im überfüllten Gefährt und wir beschließen spontan, die ersten Tage gemeinsam zu bewältigen.