Lago Atitlán, Guatemala – Santiago de los Caballeros de León, Nicaragua

Von feurigen Bergen und heissen Ebenen

Was unter einigen Forschern als Evolutionserfolg bezeichnet wird, ist für uns aktuell ein 24-Stunden-Job: Schwitzen! Ob beim Radfahren, Kochen, Essen, Notdurft verrichten und sogar beim Schlafen.

Aber nun erst einmal langsam und zu den Erlebnissen der letzen Wochen…

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Von unserem Domizil am Lago Atitlán starten wir etwas holprig auf die nächste Etappe. Holprig zum einen, weil die Straßen rund um den See mit zahlreichen Schlaglöchern gespickt sind, zum anderen deshalb, weil ich (Mirko) aufgrund typischer Grippebeschwerden die Etappe bereits nach 40km Radfahren und einer kurzen Bootstour abbrechen muss und Ina am folgenden Morgen mit Magenproblemen zu kämpfen hat.

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Überfahrt von San Pedro La Laguna nach Santiago Atitlán. Wir nehmen das Wassertaxi, da es auf der Landroute in letzter Zeit zu Überfällen gekommen ist. Das wollen wir nicht riskieren und nehnen auf dem Dach des kleinen Bootes Platz. Erste Klasse verspricht der Kapitän hinter seinem Spritzschutz, doch wir werden ordentlich nass als der Wellengang zunimmt – von wegen erste Klasse.

Zum Glück ist es nicht weit bis zu unserem nächsten Zwischenziel Antigua und auch unsere Beschwerden klingen auf dem Weg dahin schnell ab. Radfahren als Medizin – wieder einmal. Die Gegend ist nach wie vor bergig und die Anstiege schweisstreibend steil. Vor Antigua übernachten wir noch in einem kleinen familiengeführten Hotel.

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Ausgedehntes gemeinsames Frühstück mit der äußerst aufgeschlossenen Gesamtbefreiung des Linda Vista. Erst gegen Mittag kommen wir nach herzlicher Verabschiedung von der „kleinen“ siebenköpfigen Familie los.

Nur zwei Nächte wollen wir im touristischen Epizentrum und UNESCO-Kulturerbeort Antigua zubringen, doch es kommt ja immer alles anders. Kaum im Hostel angekommen, treffen wir auf Ernesto und Taisa, die uns eine Besteigung des Acatenango wärmstens empfehlen. Ernesto als begnadeter Fotograf weiss die Argumentation mit überwältigenden Bildern zu untermauern (http://overlandtheamericas.com/). Also schlendern wir entscheidungsschwankend durch das stimmungsvoll koloniale Antigua.

 

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Stadtbummel im kolonialen Antigua. Bei klarer Sicht sieht man im Hintergrund der ehemaligen Hauptstadt des spanischen Zentralamerikas die Vulkane Acatenango, Fuego und Agua.

 

Ihr wisst natürlich längst wie unsere Entscheidung ausgefallen ist. So tauschen wir unsere Räder für zwei Tage gegen Rucksäcke und machen uns an die Besteigung des 3.976m hohen Vulkans. Mit insgesamt 20 anderen Reisenden aus aller Welt und drei Guides machen wir uns an den schweisstreibenden 😉 Aufstieg. Anfangs geht es durch Felder und tropische Wälder, die nach und nach Kieferwäldern weichen. Weiter aufsteigend mit etlichen Pausen werden auch diese immer dünner, bis wir schließlich nur noch durch einen Geröllhaufen waten. Nach ca. fünf Stunden Marsch und 1.400 Höhenmetern erreichen wir das Basecamp „Fuego“. Der Ausblick auf die umstehenden Vulkane Fuego in direkter Nachbarschaft und Agua in einigen Kilometern Entfernung entschädigt für alle Anstrengungen. Besonders Fuego belohnt uns mit feurigen Eruptionen bei der Ankunft im Camp und auch am Abend, während die Gruppe am Lagerfeuer sitzt und regenerierend Geschichten erzählt. Sogar ein Radlerpärchen ist dabei, Phil und Lucy fahren die Panamericana von Kanada/Mexiko bis nach Tierra del Fuego. Die beiden werden wir sicher noch treffen. Liebe Grüße an dieser Stelle!

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Blick auf den Vulcán de Fuego vom „Base Camp“ aus. Eine spektakulärer Willkommensgruß nach 5 Stunden Aufstieg.

 

Die Nacht ist kurz und bereits um vier Uhr Morgens machen wir uns an die Erklimmung des 300m höher gelegenen Gipfels, um den Sonnenaufgang hoch über den Wolken bestaunen zu können.

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Sonnenaufgang am Gipfel des Acatenango

Nach diesem tollem Erlebnis ist es jedoch wieder Zeit unser Räder zu besteigen und trotz schmerzhaftem Muskelkater richtig schön Rad zu fahren. Unsere nächsten Ziele sind weit gesteckt. Von Guatemala aus wollen wir so schnell wie möglich durch El Salvador und Honduras nach Nicaragua, da El Salvador und Honduras als ziemlich unsichere Reiseländer gelten. Nur zwei Tagesreisen sind es bis El Salvador und der Grenzübergang ist völlig unproblematisch und freundlich. Bemerkenswert: der „Einreiseschalter“ ist nicht mehr als ein Plastikpavilion mit Stuhl und Tisch und natürlich einer Grenzbeamtin. Sehr sparsam!

El Salvador gibt sich auf den ersten Kilometern sauber und recht wohlhabend und auch unser Übernachtungsstop in Suchitoto überrascht uns mit einer schönen Altstadt und gemütlicher Atmosphäre. Wie erwartet alles halb so schlimm hier.

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Marktplatz von Suchitoto

Wir wollen trotzdem weiter Richtung Süden voran kommen, auch wenn sich ein zweiter Blick auf El Salvador sicher lohnen würde, gerade weil es von vielen Touristen gemieden wird.

Ansonsten vergehen die insgesamt fünf Radtage in El Salvador recht ereignislos im Radlertrott aus Essen, Schlafen, Radfahren und natürlich Schwitzen. Seit wir die Highlands Guatemalas verlassen haben, sind die Temperaturen stetig angestiegen und mittlerweile auch die Nächte im Zelt kein Vergnügen mehr. Ausser 1-2 Stunden „schwitzfrei“ zwischen 3 und 5 Uhr Morgens, begleitet uns der feuchte Film den ganzen Tag. Nicht so toll ,aber was soll´s, es wird noch wärmer! :-/

Honduras durchqueren wir in gerade einmal 27 Stunden inklusive Wild-Camping in einem ruhigem ausgetrockneten Flussbett und haben somit wenig zu berichten ausser vielleicht, dass es uns wesentlich vermüllter und unfreundlicher erscheint als El Salvador.

Am 28. April reisen wir ein ins Land der Vulkan und Seen, Nicaragua. Die Einreise ist recht chaotisch und unübersichtlich und so dauert es fast zwei Stunden bis wir unser Räder auf nicaraguanischen Boden bewegen dürfen, im Gepäck eine handgeschriebene Rechnung über ca. 2€ Einreise-Bearbeitungsgebühr pro Person. Auf dem Weg nach León, von wo aus ich diese Zeilen schreibe, treffen wir an einem Morgen gleich drei Radler. Was für ein Zufall, nachdem wir schon seit Wochen keinem Radler mehr auf der Strasse begegnet sind. Unser „Meeting“ am Straßenrand dauert entsprechend auch etwa eineinhalb Stunden.

Nach zehn Tagen Pedalen, werden wir in León zwei Tage Pause machen und vielleicht auch ein bisschen feiern, um dann voller Energie das Land der Seen und Vulkane zu erkunden. Ihr werdet davon demnächst lesen.

Bis dahin liebe Grüße in die Heimat

Ina & Mirko

 

Kilometerstand: 20.454km

Die Bildergalerie findet Ihr hier.

16 Gedanken zu „Lago Atitlán, Guatemala – Santiago de los Caballeros de León, Nicaragua“

  1. Hallo Mirko, Hallo Ina,

    ich hoffe es geht Euch gut. Ich möchte heute Mirko alles Gute zum Geburtstag wünschen, mit Glück, Gesundheit und immer genug Luftdruck. Die Wünsche kommen von mir, Kerstin und dem gesamten Team.

    Lasst es euch gut gehen.

    Gruss Michael

  2. Hallo Ihr 2!
    Zuerst einmal, alles Liebe und Gute zum Geburtstag lieber Mirko!
    Schön wieder was von euch zu sehen und zu lesen. Bleibt weiterhin gesund und munter! Ruht euch zwei Tage aus,feiert ordentlich und dann auf zu neuen Abenteuern,damit wir Daheimgebliebenen was zu lesen haben
    Bis bald LG Claudia

  3. Ein herzliches Hallo in die Ferne an Euch,
    wie ich den vorangegangenen Blogeinträgen entnehmen konnte, hat Mirko heute Geburtstag.
    Auch wenn wir uns nicht kennen, so wünsche ich Dir vorallem viel Gesundheit, und Glück und weiterhin viel Spaß bei Eurer Unternehmung.
    Natürlich ist auch dieser Reisebericht mit den tollen Bildern super gelungen. Der kleine Vulkanausbruch in unmittelbarer Nähe war sicher ein beeindruckendes Erlebnis.
    Aber insgesamt mangelt es an beeindruckenden Erlebnissen bei Eurer Tour ja nicht.
    Zum Glück seid Ihr sicher durch dir unsicheren Gebiete gekommen und wohldem, daß auch Eurer kleinen gesundheitlichen Probleme nur von kurzer Dauer waren.
    Na, dann macht Euch heute einen schönen Tag.
    Bis bald.
    L G Kathrin

  4. Happy Birthday lieber Mirko. Wir werden nicht müde eure spannenden Reiseberichte zu lesen.
    Rams wird übermorgen operiert. Drückt uns die Daumen falls das auf dem Rad geht.

  5. Hallo ihr lieben Zwei,

    bevor es jetzt gleich via Skype zur Gratulation geht
    müssen wir nach dem Lesen des neuen Berichtes einfach
    unsere Begeisterung zum Ausdrück bringen.
    Gänsehaut pur!
    Gut, dass ihr schnell durch die unsicheren Gebiete gekommen
    seid und wir es im Vorfeld nicht so auf dem Schirm hatten!
    Passt auf Euch auf und radelt weiter so voller Energie und
    Enthusiasmus .

    Wir drücken Euch ganz toll

    Die Ellis aus Silberstraße

  6. gratuliert hat der officer – bei dem das päckchen mittlerweile angekommen ist (vielen dank!) – ja schon, daher nur kurz vielen dank für die tollen bilder und die authentischen zeilen, wenn auch fast ein wenig knapp ausgefallen. da muss der officer vielleicht selbst nochmal hin 😉 vg und passt weiterhin gut auf euch auf!

  7. Lieber Mirko, liebe Ina!

    Hier sind die zwei stillen Beobachter eures Blogs…Biene und Robert.
    Wir wünschen dir, lieber Mirko, alles erdenklich Liebe und Gute zu deinem Geburtstag! Vor allem viel Gesundheit, stetigen Rückenwind, viel Beinkraft ohne fiese Wadenkrämpfe, ein Rad ohne Pannen und viele unvergessliche Abenteuer auf eurer Reise!

    Seid herzlich gegüßt…

    1. Schön wieder mal von Euch zu hören. Habe Euch schon vermisst. Auch wenn es schon ein bisschen länger her ist, erzaehlt mal von euer Norwegen Tour plus Bilder 😀 und was es sonst so bei Euch Neues gibt. Gern auch per Mail.

  8. Hallo ihr lieben zwei Weltenbummler!

    Aus weiter Ferne möchte ich Dir lieber Mirko, nachträglich alles Liebe und Gute zum Geburtstag wünschen!
    Vielen Dank für Eure beeindruckenden und sehr spannenden Reiseberichte, die ich immer mit riesen Spannung in mich aufsauge -:))
    Passt weiterhin gut auf Euch auf!
    Glg Bärbel

  9. Auch meine Glückwünsche nachträglich und viele weitere spannende Kilometer.
    Bald solltet ihr ja den Winter in Südamerika erreicht haben. Dann hat das Schwitzen ein Ende
    Viele Grüße und weiterhin Gute Fahrt
    Antonio

    1. Hallo Ihr Lieben. Nach Eurer wohlverdienten Ruhepause seid Ihr nun sicher wieder auf Euren Drahteseln unterwegs. Wir sollen Euch noch viele Grüsse von Karin und Frank ausrichten und für Mirko noch alles Gute zum Geburtstag. Gestern haben wir mal bischen in Euren Blog gestöbert. Habt Ihr toll gemacht!! Jetzt ist alles ganz einfach zum nachgucken. Gut geordnet. Wir wünschen Euch weiterhin eine gute Fahrt. Radfahren ist schön, Radfahren ist Sport,Radfahren bringt dich an jeden Ort. Radfahren macht Laune,Radfahren macht Spass,Radfahren ist für jeden was. In diesen Sinne machts gut. Wir umarmen und drücken Euch .Die Ellies aus L.-O.

  10. Alles, allesGute nachträglich zum Geburtstag für dich lieber Mikrofon … es kommt von Herzen 🙂
    auch wenn mit Verspätung 😮

    Wir wünschen euch weiterhin eine tolle und erlebnisreiche und gesunde und spannende Zeit !

    Seid ganz lieb gegrüßt und gedrückt … bis bald … jetzt schaue Ich erstmal noch eure Bilder an und dann wollen wir auch bisschen radeln.
    Jacky und meine alle 🙂

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