Neiva, Kolumbien – Ambato, Ecuador

Seitenwechsel

Ein eisiger Wind pfeift mir um den eh schon kalten Kopf als ich um die nächste Kurve biege. Bis hierher hatten wir noch Glück und der andauernde Sturm schob uns ein wenig den Berg hinauf. Die ganze Nacht hatte der Sturm über unser Zelt hinweg gefegt, uns unruhigen Schlaf beschert und am Morgen war die Hoffnung auf ruhigeres Wetter endgültig zerstört. Selbst das Abbauen des Lagers hatte, mit halb gefrorenen Händen, scheinbar ewig gedauert. Trotzdem waren wir guter Dinge gestartet, denn ab und zu brach die Sonne durch die Wolken und die 300 Höhenmeter zur Passhöhe schienen nicht allzu schwierig.

Eine weitere Windböe reisst mich aus den Gedanken und fast vom Rad. Zusätzlich zum starken Gegenwind hat sich nun auch die Sonne hinter dicke Nebelwände verzogen und nach einer Weile fängt es auch noch an zu nieseln. Wie kleine Nadelstiche prasselt der Regen auf die kalte Haut und scheint den kleinen Anstieg zur endlosen Qual werden zu lassen. Ein Blick zu Ina verrät mir, dass es ihr nicht leichter ergeht und sie ebenso mit den Elementen kämpft. Ihr trotziger Blick hinter dem hoch gezogenen Tuch spornt mich jedoch neu an und nach einer anstrengenden halben Stunde durch den eiskalten Sturm haben wir es geschafft. Wir haben unseren ersten 4.000er überquert!

Auf der Passhöhe halten wir ein paar Sekunden an um diesen Moment auch in digitale Form zu brennen. Es ist der 02. August 2016. Und wir wollen nur noch weg vom Pass hinunter in wärmere Gefilde.

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Wesentlich wärmer ist es in Neiva, wo wir am späten Vormittag des 08. Juli Richtung Mocoa aufbrechen. Die Route führt uns weiter entlang des Rio Magdalena, dessen Tal sich nach Süden hin immer mehr verengt, die Landschaft an Dramatik zunimmt und immer häufiger Anstiege, meist bei schönem Wetter, zu bezwingen sind. Immer auf der 45 über Hobo, Garzon und Timaná erreichen wir die kleine Stadt Pitalito, wo wir uns auf die Suche nach neuen Kettenblättern machen. Diese haben nach fast 24.000km erhebliche Verschleißerscheinungen und ein Wechsel scheint dringend angeraten. Besonders trifft dies auch auf die Hinterradritzel zu, welche wir glücklicherweise seit Mexiko als Ersatzteile im Gepäck haben. Leider bleibt die Suche nach Kettenblättern in der gewünschten Größe erfolglos und wir vertagen den Wechsel auf Mocoa, der nächsten größeren Ortschaft. Zwei Tage sind wir durch immer grüne Landschaft über sanfte Hügel und Täler nach Mocoa unterwegs. Wir übernachten meist in den dicht gesäten, preisgünstigen und sehr sauberen Hospedajen (Gasthäusern) Kolumbiens. Während wir kurz vor Mocoa an einem der häufigen Militär-Checkpoints zum Mittag rasten, treffen wir Johannes aus Deutschland, welcher ebenfalls Südamerika per Pedales erkundet. Ein guter Grund die Mittagspause zu verlängern und den vorüberziehenden Regenguss auszusitzen.

Zwei Tage verbringen wir in Mocoa um uns und unseren Rädern die verdiente Pflege angedeihen zu lassen. Nach vier wiederum erfolglosen Besuchen in diversen Radläden ist auch hier klar: Fehlanzeige, keine Kettenblätter nach unserem Geschmack verfügbar. Doch zum Glück führt uns unsere Suche zum 2R Sport Shop, wo wir zumindest die Möglichkeit und Werkzeuge zum Austausch unser mit geführten Rohloff-Ritzel bekommen. Vielen Dank nochmal für den Support an dieser Stelle!

Gut präpariert geht es dann auf die nächste Etappe und die verspricht etwas Abenteuer, denn vor uns liegen 60km Schotterpiste entlang an steil abfallenden Berghängen. Jeder kennt die „Death Road“ in Bolivien, doch die wenigsten kennen den „Trampolin de la Muerte“ zwischen Mocoa und Pasto. Hier gibt es keine geführten Touren auf einer unbefahrenen Strasse und kein T-Shirt als Belohnung, dafür nahezu unberührte Natur, spektakuläre Ausblicke und den Kampf gegen den inneren Schweinehund.

Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen starten wir in Mocoa. Die ersten Kilometer bis El Pepino sind asphaltiert und es geht leicht an einem Seitenlauf des Rio Mocoa bergauf. Doch ab El Pepino hört der Asphalt schlagartig auf und die Steigung nimmt gleichzeitig erheblich zu. Vor uns windet sich die Strasse wie einen Schlange durch den dichten Nebelwald die Berghänge hinauf. Im kleinsten Gang geht es langsam aber beständig die Berge hinauf. Das sonst regenreiche Wetter meint es gut mit uns: wechselhaft, aber trocken. Die Strasse ist wie erwartet in einem schrecklichen Zustand: grober Schotter, einspurig und an vielen Stellen fällt der Hang steil neben der Strasse mehrere hundert Meter in die Tiefe. Dafür belohnt uns der Weg mit tollen Ausblicken auf die umgebenden Berge und das hinter uns liegende Amazonasbecken.

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Blick zurück in das Amazonasbecken

 

Am späten Nachmittag erreichen wir unter einsetzenden Nieselregen die erste Passhöhe auf 2.300m, gestartet waren wir in Mocoa auf 500m. 1.800m Anstieg an einem Stück über grobe Schotterpiste – eine echte Knochenarbeit. Kurz nach der Passüberquerung schlagen wir unser Zelt auf einem kleinen Plateau inmitten der nebeligen Bergwelt auf. Sehr mystisch.

Unter leichten bis starken Regenfällen beginnen wir den nächsten Tag mit einer Abfahrt hinunter auf 1.800m. nur um danach wieder auf 2.800m hinauf zu pedalieren. Die dramatischen Canyons und wolkenverhangenen Berghänge entschädigen für einiges, ja sogar für den andauernden Regen. der langsam aber sicher durch unsere Kleidung dringt. Unterwegs treffen wir an dem nahezu einzigen Restaurant weit und breit wieder auf Johannes, der sich bei der netten, restaurantbetreibenden Familie für einige Tage als Hilfskraft verdingt. Es ist Nachmittag geworden, als wir durchgeweicht von Schweiß und Regen den zweiten Pass erklimmen und uns an die eiskalte Abfahrt ins schöne Sibundoy-Tal machen. Es ist geschafft!

 

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Valle de Sibundoy

 

Ähnlich bergig und regnerisch gestalten sich auch die nächsten Tage auf dem Weg nach Ipiales, wo wir einen letzten Versuch eines Kettenblatterwerbes starten wollen. Doch vorher gilt es zwei weitere Pässe der Cordillera Central zu überwinden. In Ipiales angekommen, belohnen wir uns am Abend mit köstlicher Pizza und Lasagne in der kleinen gemütlichen Pizzeria Namens Sa-Fre und erstehen tatsächlich am nächsten Tag zwei nagelneue 32er (vorher 39er) Kettenblätter. Das sollte das Kurbeln in den vor uns liegenden Bergwelten hoffentlich etwas erleichtern.

Von Ipiales ist es nur ein Katzensprung bis zur Grenze und schwuppdiwupp sind wir nach einer weiteren problemlosen Grenzüberquerung in Ecuador.

Seit Pasto (Kolumbien) sind wir nun wieder auf der Panamericana unterwegs, auf der man häufiger auch andere Radfahrer trifft. So begegnen uns auf dem Weg gen Süden gleich vier dieser bepackten Drahtesel. Amanda + Andrew aus Kanada – in 10 Jahren mit dem Fahrrad um die Welt – und Nici + Philip aus Österreich – seit 2 Jahren unterwegs von Alaska nach Feuerland. Immer wieder spannend, was in den Köpfen der Menschen passiert.

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Radlertreff irgendwo auf der Panamericana

 

An unserem Tagesziel „Finca Sommerwind“ an der Laguna Yahuarocha erleben wir ein Treffen von Reisenden der besonderen Art. Auf dem von Hans & Patricia, einer deutschen Familie, geführten Campingplatz stehen mindestens 8 verschiedene sogenannte „Overlander“ (also Wohnmobilreisende) auf der Wiese, alle mit deutschen Kennzeichen.Nur noch ein Schweizer Pärchen ist unter den Gästen der „Finca Sommerwind“. Was für eine Überraschung, ist es doch schön, auch mal wieder eine ausgiebige Unterhaltung in der Muttersprache führen zu können. So verwundert es nicht, dass es ein langer Abend mit spannenden Geschichten, Lagerfeuer und dem einen oder anderen Bierchen wird. Sehr schön!

Wir verlassen die Finca bei wunderbarem Sonnenschein und mit einem hausgemachten Brot im Gepäck. Von Ibarra nach Cayambe wählen wir eine alternative Route über Zuleta und Olmedo. Wenig Verkehr, kleine indigene Dörfchen am Strassenrand und ein paar vorbei knatternde Rennwagen. Rennwagen, was wollen die denn hier? Die Antwort erhalten wir als wir um die Kurve vor dem letzten Anstieg hinauf nach Olmedo biegen. Vor uns stehen zwei Dutzend Rennwagen und warten auf den Start zum Bergzeitrennen. Die Strasse ist natürlich gesperrt und wir kommen erst einmal nicht weiter. Zum Glück haben wir einen leckere Brotzeit im Gepäck, die Sonne scheint und es ist eh Mittagszeit. Also stellen wir die Räder ab und beobachten bei Brot und Käse neugierig das bunte Treiben um uns herum. Wie es der tüchtige Radfahrer verdient, ist die Strasse nach der zünftigen Mittagspause wieder frei und wir können unseren Weg fortsetzen, vorbei am mächtigen Cayambe. Glück gehabt! Im Städtchen Cayambe, gestärkt von Bizcochos und Chocolate begeben wir uns wieder auf die vergleichsweise stark befahrene Panamericana, von wo es nur noch wenige Kilometer bis zum Äquator sind.

Am 25. Juli überqueren wir am frühen Morgen nach 24.564 Gesamtkilometer den Äquator und befinden uns von nun an auf der Südhalbkugel. Seitenwechsel also.

 

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obligatorisches Selfie am Äquator

 

Wenige Kilometer nach der Äquatorlinie befindet sich die Hauptstadt Ecuadors, Quito. Bereits von Weitem ist die von Bergen umringte und höchst gelegene Hauptstadt der Erde zu erkennen. 2 Nächte werden wir hier verbringen, um den dazwischen liegenden Tag mit Sightseeing im historischen Zentrum zu gestalten. Der Weg durch die Stadt ist für uns, wie von Großstädten gewohnt, stressig und die Nerven sind mehr als angespannt, als wir unsere Hostel inmitten der wunderschönen Altstadt erreichen.

 

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koloniale Erhabenheit im Hostal Juana de Arco

 

Wie geplant genießen wir die Zeit hauptsächlich in der wundervollen, von imposanten Kirchen, weiträumigen Plätzen und pittoresken Gässchen geschmückten Altstadt, die sich trotz des Tourismus einen authentischen Charme behalten hat. Außerdem besteigen wir noch den kleinen Berg Panecillo (3.016m), von dem wir einen weiten Blick auf die riesigen Ausmaße der Metropole und ihre bergige Umgebung haben.

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Quito – höchst gelegene Hauptstadt der Welt ( 2.800m )

Die Strapazen und Abenteuer des Trampolin de la Muerte sind fast schon vergessen und deshalb machen wir uns bereit für ein kleines Naturabenteuer, welches weiter südlich schon auf uns wartet, die Cotopaxi Runde.

Südlich der Hauptstadt befindet sich der zweit höchste aktive Vulkan Ecuadors, der Cotopaxi. Dieser 5.897m hohe Vulkan ist von der Autobahn aus zu sehen. Doch um die wahre Schönheit seiner perfekten symmetrischen Form zu bewundern, beschließen wir durch den Cotopaxi Nationalpark zu radeln. Zwei Eingänge gibt es zum über 3.800m hoch gelegenen Nationalpark und verschiedene Routen, diesen zu erreichen. Wir nehmen natürlich die herausfordernste Route, die Strecke vom Nord- zum Südeingang. Diese ist besonders herausfordernd deshalb, weil der Weg zum Nordeingang über eine steil ansteigende, grob gepflasterte Strasse führt.

Wir verlassen also die Panamericana im kleinen Ort Machachi und biegen auf den Weg zum Park ein. Bereits nach wenigen Kilometern beginnt die grob gepflasterte Strasse. Wir lassen etwas Luft aus den Reifen um wenigstens etwas Fahrkomfort zu haben. Doch das nützt nur wenig. Fahrer und Bike werden auf jedem Meter kräftig durch geschüttelt und bereits nach wenigen Kilometern ist die mentale Belastungsgrenze erreicht. Aufgeben haben wir jedoch aus unserem Wortschatz gestrichen und deshalb gibt es nur eine Richtung, weiter bergauf. Steil bergauf! Wir sind sowas von froh über unseren neuen kleineren Kettenblätter, die uns an dieser Stelle lange, lange Schiebepassagen ersparen.

So rütteln wir uns bis zum späten Nachmittag den Weg hinauf und schlagen nach fast 1.000m Kletterei nur wenige Kilometer vom Nationalpark entfernt unser Zelt in wunderschönstem Abendlicht auf einer bildschönen Blumenwiese auf. Nach einer ruhigen Nacht und entspannteren Kilometern auf festgefahrener Schotterstraße – was für eine Wohltat! – erreichen wir den höchsten zur Zeit erreichbaren Punkt auf 3.850m am Fusse des Cotopaxi. Oft ist der Gipfel von Wolken umhüllt und es gibt nur wenige Augenblicke, in denen die weisse Krone des Berges zu sehen ist. Nichtsdestotrotz ist die Umgebung atemberaubend, nicht nur der Höhe wegen. Gern hätten wir idyllisch am Base Camp übernachtet, doch leider ist derzeit jede Übernachtung im Nationalpark wegen erhöhter Vulkanaktivität untersagt. Schade!

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einer der wenigen „wolkenfreien“ Augenblicke

 

Bis zum Nachmittag durchqueren wir den Nationalpark bei wechselhaften Wetter. Ab der Laguna Limbiopungo dürfen wir im Schlängelkurs bergab fahren und etwa 13km vor dem südlichen Eingang Capsi wird aus der Schotterstrasse feinste Asphaltpiste. Was für ein Fest! Am frühen Nachmittag erreichen wir die Ranger Station am Südeingang,wo wir auf Nachfrage unser Zelt auf einer Wiese aufschlagen dürfen. Wie wir feststellen, sind wir nicht allein und erfreuen uns der Gesellschaft eines brasilianischen Radlerpärchens, Aca + Taline, welches in die entgegengesetzte Richtung unterwegs ist. Wir verbringen einen wunderschönen sonnigen Nachmittag mit gemeinsamem Kaffeetrinken und zur Krönung eines wundervollen Tages zeigt sich der Cotopaxi doch noch in voller Pracht. Den Abend lassen wir gemütlich am Lagerfeuer ausklingen.

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Cotopaxi

 

Kaum zurück auf der Panamericana, verlassen wir diese nach wenigen Kilometern auch schon wieder. Denn sozusagen direkt gegenüber vom Cotopaxi Nationalpark wartet schon die nächste Extrarunde auf uns: Der Quilotoa Loop.

Der sogenannte Quilotoa Loop führt uns tief ins ecuadorianische Hinterland bis zum namensgebenden Kratersee. Der Weg ist gekennzeichnet durch spektakuläre Landschaften, Abgeschiedenheit und kleine Ortschaften mit indigener Bevölkerung. Doch es soll auch kein leichter Weg sein – vier Pässe über 3.500m sind zu überqueren, einer davon sogar über 4.000m. Insgesamt sind auf 160km über 4.200 Höhenmeter zu überwinden. Wir starten in den Loop vom kleinen Örtchen Lasso aus und zur Abwechslung ist die Strasse asphaltiert, welch eine Wohltat. Der erste Anstieg lässt auch nicht lange auf sich warten. Doch die Steigung ist angenehm und wir kurbeln uns, begleitet von weiten Ausblicken, hinauf auf dünn besiedelte 3.500 Meter, bevor wir uns wieder über 1.000m hinab stürzen.

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Ambiente auf dem Quilotoa Loop

 

Natürlich geht danach wieder steil hinauf, doch das sonnige Wetter und das langsame Tempo geben uns die Möglichkeit, die Natur und ihre Bewohner intensiv zu erleben und zu genießen. Die Hektik der Stadt und der lärmende Verkehr scheinen unendlich weit weg, das Leben scheint hier in einem völlig anderen Rhythmus zu pulsieren. Doch wir erleben auch, wie hart das Leben in dieser Region ist. Die Mehrzahl der Bevölkerung sind Selbstversorger und die Felder an den steilen Hängen werden ausschließlich von Hand bewirtschaftet. Schwerstarbeit. Und während wir an diesen Menschen vorbei ziehen, befällt mich manchmal ein beschämendes Gefühl. Wie reich sind wir doch, dass wir uns aus Lust und Laune dieser Schinderei aussetzen, während die Menschen, an denen ich vorbei fahre, nie eine andere Wahl hatten oder haben.

Am dritten Tag empfängt uns der letzte Pass (3.939m) vor dem Kratersee mit stürmischem Gegenwind und die zunehmende Steigung vor der Passhöhe zwingt uns immer wieder zum Absteigen. Doch je größer die Qual, desto jubelnder der Triumph bei der Passüberquerung und das überwältigende Gefühl, sich mit eigener Kraft und Anstrengung diesen Augenblick erarbeitet zu haben.

 

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Quilotoa Kratersee

 

Als zusätzliche Belohnung gönnen wir uns eine Nacht im einem der Hostels mit heisser Dusche und einem knisternden Holzofen im Zimmer. Herrlich! Tief befriedet schlendern wir am späten Nachmittag entlang des Kraterrandes und genießen die Ausblicke auf den, einer Legende zufolge bodenlosen Kratersee und den greifbar nahen Himmel darüber.

Am nächsten Morgen hat der Wind kein bisschen nachgelassen und dementsprechend dick eingepackt verlassen wir das für unseren Geschmack etwas zu touristische Örtchen Quilotoa. Wieder geht es bergab, bergauf und vor uns liegt unser erster Pass auf 4.000m. Auf dem Weg dahin scheint der Wind immer mehr zu zunehmen und einige stürmische Böen reißen uns fast vom Fahrrad. Wir verschieben die letzten Höhenmeter über den Pass in Hoffnung auf besseres Wetter auf den nächsten Tag und suchen uns einen unter den Bedingungen wenigstens etwas windgeschützten Zeltplatz mit atemberaubender Aussicht.

Leider erfüllt sich unsere Hoffnung nicht und wir überqueren den Pass bei stürmischen, beißend kaltem Wetter. Bei der darauffolgenden langen Abfahrt scheinen die Nervenimpulse aus Händen und Füssen gänzlich versiegt zu sein, bis wir schließlich in Pujilí unsere Körper mit einem heißem Kaffee in der durch die Wolken brechenden Sonne wärmen.

Nach diesen erlebnisreichen Tagen verschnaufen wir im Casa de Ciclistas von Leonardo in Ambato, von wo aus ich diese Zeilen schreibe. Sehr herzlich werden wir hier im eigenen Zuhause aufgenommen und wir, oder besser gesagt Ina, wird sogleich mit der Nachmittagsbetreuung des 5 Monate alten Anthony beauftragt. Wir sind sprachlos über dieses grenzenlose Vertrauen in wildfremde Menschen und sind umso begeisterter von diesem eindrucksvollen und offenherzigen Land.

 

Gesamtstrecke: 24.970km

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4 Gedanken zu „Neiva, Kolumbien – Ambato, Ecuador“

  1. Hallo ihr zwei Fahrradfahrer. Nun habt ihr schon wieder einen Meilenstein auf Eurer World Tour gesetzt. Es wurde der Äquator überquert und die Südhalbkugel unseres wunderschönen Planeten erreicht. Dank eurer interessanten Berichte und tollen Bilder lernen auch wir die grosse weite Welt kennen. Immer wieder sind wir erstaunt wie viele grossmütige gutherzige Menschen auf unsere Erde wohnen. Toll!! Grosse Freude war heute früh, die Bildergalerie funktioniert wieder. Gestern erreichten uns schon verzweifelte Anrufe. Am gestrigen Nachmittag waren Helds aus Pleissa und Jana und Ernst bei uns im Garten. War ein schöner Nachmittag. Euch müssen die Ohren geklungen haben ,denn es wurde viel über Euch gesprochen. Claudia war natürlich auch da. So nun radelt mal schön weiter ,haltet uns mit Bildern und Berichten weiterhin so gut auf den Laufenden. Bleibt gesund und seid vorsichtig. Wir umarmen Euch. Liebe Grüsse Von Balazs und Kristina.

  2. uiuiui,
    der officer ist beeindruckt. mit der systemlast diese bergetappen, da verblassst selbst der höhenmeterweltrekord von robert petzold vom wochenende…das bild mit dem eis ist übrigens mein favorit unter den sehr eindrucksvollen schnappschüssen und mirko, wie lang musstest du denn mit abgebrochenem lenker fahren und wann ist das passiert? hoffentlich nicht während der fahrt….ansonsten hoffentlich weiter alles gut bei euch!

    @namens-link: spannendes, aktuelles interview mit dem mann vom „das schweigen der lämmer“ vortrag…….

    ach, und passt auf, dass es euch nicht wie ihm hier geht:
    http://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/chinese-strandet-in-duelmen-106.html

  3. Dear Officer,
    schön, wenn unsere Bilder Anklang bei Dir finden. 🙂
    Der Lenker ist glücklicherweise morgens gebrochen, als das Rad wegen Überlastung umfiel. 😉 Der Pfiffikus Mirko hat aus dem, was die Natur zu bieten hat (Ast), ein Verbindungsstück geschnitzt, das den Lenker bis dato zusammen hält. Toi, toi, toi! – Die Ersatzteilbeschaffung muss bis Peru warten, denn die ecuadorianischen Preise sind „unschlagbar“. Da würde auch der als Bestechungsversuch zu wertende eine (!) Euro für den Postkartengewinn nur bedingt weiterhelfen.
    Herzliche Grüße an Gattin & Rabauken von der „Wiege der Sonne“ in El Tambo

  4. Sehr schön das ihr den kommenden Winter hinter euch gelassen habt.
    Ich schwelge in Erinnerungen, während ich eure Berichte lese.
    Weitehin gute Fahrt und viele positive Ergebnisse.

    Antonio

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