Karakol, Kirgistan – Almaty, Kasachstan

Hallo ihr da draussen, um euch die Zeit nicht zu lang werden zu lassen, kommt hier ein kleines Update aus der Stadt der Äpfel.

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Aufgrund diverser Magenprobleme bei Ina und Mirko, verlängern wir unseren Aufenthalt in Karakol zwangsweise um einen Tag. Zumindest René nutzt die zusätzliche „Freizeit“ für einen Besuch auf dem über die Ortsgrenzen hinaus bekannten, sonntäglichen Viehmarkt. Für den Handel mit Pferden und Schafen reisen die Kirgisen aus entfernten Landesteilen an.

Viehmarkt Karakol

Von Karakol aus lassen wir den Issyk-Kul und die Sechstausender des zentralen Thien Shan hinter uns, um über das Santasch-Pässchen nach Kasachstan einzureiten.
In einer Legende heißt es, dass der Pass (San Tasch = „Steine ​​berechnen“) nach Tamerlan – Amir Temur – benannt wurde. Der Herrscher unternahm drei Ausflüge in dieses Gebiet – die Nomaden sahen die herannahenden Soldaten, versteckten sich in den Bergen und kehrten nach deren Abreise wieder zurück. Vor jedem weiteren Eroberungsversuch befahl Tamerlan jedem Soldaten, einen Stein zu nehmen und ihn auf einen Haufen zu legen. Um die Überlebenden zu zählen, befahl Tamerlan auf dem Rückweg jedem, einen Stein vom Haufen zu nehmen und auf einen zweiten Haufen zu stapeln. Dank der erfolgreichen nomadischen Guerillataktik war der zweite Haufen viel kleiner als der erste.

Tamerlan sein Haufen

Eben diesen Haufen kann man noch kurz vor dem Pass bewundern. Die Eroberer von Heute tragen allerdings Warnwesten, sitzen auf stählernen Kolossen, sprechen chinesisch und legen eine niegelnagelneue Asphaltdecke in Richtung Kasachstan. Vermutlich ein Teil des chinesischen „One Belt, One Road“-Projektes, dessen verschiedene Korridore auch Kasachstan und Kirgistan durchqueren.

Der Grenzübertritt nach Kasachstan ist von den üblichen bürokratischen Manövern begleitet: Ausstempeln – Kontrolle, Einstempeln – Kontrolle, und zwischendurch das mehrfache Untersuchen des Gepäcks nicht zu vergessen. Das Ganze geht aber Dank des geringen Besucheraufkommens recht flott und wir stürzen uns sogleich in die nächste, zur Abwechslung mal kasachische, Regenfront. Ein kleines Restaurant im Örtchen Kegen erspart uns mit einem 3-in-1 Kaffee (Kaffee, Milch und Zucker in einer Tüte) vor den Schlimmsten – nochmal Glück gehabt, abgesehen vom kulinarischen Aspekt.

Mittlerweile ist die Landschaft wieder knochentrocken, scheinbar unendlich weit und abgesehen von Pferden und anderem Nutzvieh recht unbewohnt. Weil es so f*trocken ist, gönnen wir uns nach der Passage des Scharyn Canyons einen Abstecher zu Bartogai-See, der uns mit einer eindrucksvollen Endzeitkulisse aus schwarzen Wolken, felsigen Bergen und Wetterleuchten empfängt. So muss es sich anfühlen, Mordor zu betreten. Das Alles kann natürlich unseren sonnigen Gemütern nichts anhaben und nach einer orkfreien Nacht pfeifen wir hinab durch die Ausläufer des Transili-Alatau in die südlichen Randgebiete der kasachischen Steppe.

Scharyn Canyon
Sharyn Canyon
Unser täglich Brot

Überraschend grün ist unsere Einfahrt nach Almaty. Eine breite Allee führt fast 150km am Großen Almaty-Kanal entlang. Gesäumt von Apfelplantagen führt sie uns würdig in die Stadt der Äpfel. In Almaty verbringen wir ein paar entspannte Tage, müssen wir doch die Trennung voneinander verarbeiten, denn René tritt in den nächsten Tagen planmäßig die Rückreise nach Deutschland an.

Auf uns, Ina und Mirko, warten nun die weiten Steppen Kasachstans und der Mongolei sowie die Bergwelten des russischen, kasachischen und mongolischen Altai. Wir sind sehr gespannt!

Stay tuned
Mirko

Strecke gesamt: 3.184km

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8 Gedanken zu „Karakol, Kirgistan – Almaty, Kasachstan“

  1. hi rad-nomaden,
    herrlicher bericht und „Tamerlan sein Haufen“ hätte ich auch gern gesehen … krasse geschichte dazu! die magengeschichte hat sich dann wieder beruhigt oder ist das ein steter begleiter? auf jeden fall auch wieder sensationelle bilder, danke dafür! hier ist es übrigens auch recht heiß, daher kann ich den ausflug zum bartogay sehr gut nachvollziehen, bei uns gehts aber unspektakulär zum cossi … mit henne musste ich beim möbeltransport letztens zweimal fahren, weil die kommoden unerwartet groß waren und das obwohl er schon zum essen erwartet wurde … ihr seht, hier ist auch aufregend 😉 ansonsten schöne letzte gemeinsame tage bevor sich eure wege dann trennen. euch dann eine gute und problemlose weiterfahrt und rené eine ebensolche rückreise … bis bald, der vogel andré

  2. Hallo Ihr 3 Radler,
    wieder mal ein sehr schöner Bericht und herrliche Fotos (beide Blogs vom Juli).
    Mirko wir hatten ja gesprochen das Tubeless auch so seine Tücken hat. Hoffe die Reifen halten trotzdem weiter durch. Bin jetzt auf Tubolito umgestiegen (https://www.tubolito.com/de/).
    Die weiteren Stationen besonders in der Mongolei klingen spannend.
    Rene schon auf Rückreise?

    Viel Spaß weiterhin und Liebe Grüße aus Chemnitz

  3. Hi Mirko,
    hier meldet sich Dein alter Lehrausbilder von Robotron 😀 (im vergangenen Jahrtausend)
    Coole Abenteuer bei Euch. (Andreas K. hatte den blog in der KE-Gruppe geteilt.)
    2012 hätten wir uns auf der Tour nach Taschkent an ein paar Punkten begegnen können – wir waren wahrscheinlich zur ziemlich gleichen Zeit gestartet – ich von Chemnitz über Polen und Ukraine und oben rum ums Kaspische Meer.
    Das Fieber lässt wohl keinen mehr los. Letztes Jahr ging es vom Polarmeer an der finnisch-norwegischen Grenze runter zur Ostsee. Dieses Jahr ist Paris-Hamburg geplant. Euch allzeit gute Fahrt, Gesundheit und viele tolle Begegnungen vor allem!

  4. Hallo ihr Lieben,
    nach unserer 1- wöchigen Radreise entlang der Zwickauer – und einem Teil der Freiberger Mulde mit unserem Nicklas melden wir uns gesund und munter im eurem Blog zu Wort.
    Mirko, danke für deinen Reiseberich, war wieder sehr interessant und die Bilder lassen die Schönheit des Landes erkennen.
    Radelt gesund und munter weiter und für Rene hoffen wir, dass er bald gut zu Hause ankommt.
    Danke für die Geburtstagskarte an Vati. Er hatte schon zu tun, diese vom Russischen ins Deutsche zu übersetzten.
    Da hast du dir was einfallen lassen, liebes Kind!
    Bleibt bitte gesund und wir freuen uns auf’s nächste Skypen.
    Liebe Grüße aus der Heimat Mutti Burgl und Vati Peter

  5. Hallo Mirko,
    ich hoffe euch geht es wieder gut und die Magenprobleme habt ihr hinter euch gelassen.
    Eure Erzählungen und die dazugehörigen Bilder sind echt atemberaubend, wir hier im Büro stauen immer wieder und verpassen keinen Eintrag von euch.
    Ich hoffe ihr habt noch viele tolle Erlebnisse vor euch und kommt gut und pannenfrei durch die noch anstehenden Höhen- und Streckenmeter.

    Bis bald und liebe Grüße Jonny

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