Nach der Grundreinigung von Körper und Kleidung haben wir einen weiteren wichtigen Punkt auf der Agenda: Die sogenannte Darien-Lücke liegt am östlichen Ende Panamás vor uns. Der Darien, ein ausgedehntes tropisches Sumpfgebiet, bildet die Grenze zu Kolumbien und nur einige Trampelpfade führen durch das Dschungeldickicht, das außerdem verschiedenen Guerillagruppen als Versteck dient. Es gibt zwar Berichte, dass Reisende das Gebiet zu Fuß lebend durchquert haben, aber das scheint selbst uns zu abenteuerlich. Eine Alternative für die Weiterreise nach Südamerika muss her!
León, eine der beiden kolonialen Städte Nicaraguas, beherbergt uns für insgesamt drei Nächte. Den Aufenthalt nutzen wir neben einem obligatorischen Stadtrundgang zu den touristischen Hauptattraktionen – Kathedrale, Parque Central, Mercado Central, diverse kleine und große Kirchen – für solche wesentlichen Dinge wie Wäsche waschen, mit den lieben Daheimgebliebenen skypen, ein Profil bei „Find a Crew“ erstellen für unsere hoffentlich unter Segeln stattfindende Überfahrt von Panamá nach Kolumbien und einem dank schnellem Internet beschaulichen Tatort-Abend, nicht zu vergessen der köstliche Pizza-Abend anlässlich Mirkos Geburtstag.
Was unter einigen Forschern als Evolutionserfolg bezeichnet wird, ist für uns aktuell ein 24-Stunden-Job: Schwitzen! Ob beim Radfahren, Kochen, Essen, Notdurft verrichten und sogar beim Schlafen.
Aber nun erst einmal langsam und zu den Erlebnissen der letzen Wochen…
Spritztour durch das fünfzigst-kleinste Land der Welt
Das Wiedersehen mit unseren Fahrrädern ist eine große Freude. Da stehen sie im Hostel Orquídea in Cancún und warten geduldig auf unsere Rückkehr, etwas eingestaubt und von Spinnweben überzogen, doch alles in allem unversehrt. Also stellen wir ihre Geduld nicht länger auf die Probe, sondern brechen am Morgen des 17. März 2016 Richtung Süden auf.
In den ersten zwei Tagen haben unsere Hinterteile Gelegenheit, sich (schmerzhaft) wieder an das Sitzen im Sattel zu gewöhnen… Und dann sind wir auch schon in Tulum angekommen. Auf einem wunderschönen kleinen und familiären Campingplatz direkt am Meer, dem Playa Roca, legen wir einen Tag Pause ein, um eine weitere Maya-Stätte zu erkunden, die Ruinen von Tulum.
Urlaub im Urlaub heißt das Programm der nächsten drei Wochen. Mit großer Vorfreude auf das Wiedersehen mit Inas Eltern und Geschichten aus der Heimat starten wir von Cancún aus mit dem Flieger nach Kuba. Erwartungsgemäß verläuft der Flug nach Havanna problemlos, nur unsere bei der Einreise in Mexiko für 40 Dollar erstandenen Touristenkarten (eine Art Visum) werden vom freundlichen Beamten eingezogen. Angeblich würden wir diese bei der Wiedereinreise zurück bekommen. Wer´s glaubt, wird selig… und weil wir nach Kuba wollen, willigen wir schließlich unter Protest ein.
Wir sind wieder ON! Mit neuem Netbook, von meinen Eltern persönlich überbracht, und funktionstüchtigem Handy ausgestattet – herzlichen Dank an den edlen Spender aus Ramsin – soll Eure ausgiebige Geduld hiermit belohnt werden. Dir, liebes Bruderherz, ein ganz großes Dankeschön für den informationstechnologischen Service! :-*
Mehr als zwei Monate sind seit dem letzten Blogeintrag vergangen – es gibt eine Menge zu berichten.
Die Kurzfassung: Wir haben weitere 16 Bundesstaaten durchquert, nochmals 3.550km in Mexiko zurückgelegt, Tortillas, Frijoles und Reis in allen erdenklichen Variationen gegessen, diverse Überraschungen erlebt und jede Menge freundliche Menschen kennengelernt.
Die Langversion bedarf etwas mehr Zeit… vielleicht holst Du Dir noch schnell Dein Lieblingsgetränk.
wir hoffen, Ihr seid genau so beschaulich und gut ins neue Jahr gestartet wie wir. Wir danken Euch an dieser Stelle fuer die zahlreichen Weihnachts- und Neujahrsgruesse!
Wie Ihr anhand der Karte sehen koennt, haben wir inzwischen auch das mexikanische Festland erreicht und bewegen uns weiter Richtung Mittelamerika.
Nur wenige Kilometer sind es vom US-amerikanischen San Diego bis zur Grenzstadt Tijuana im Süden und wir steuern mit gemischten Gefühlen auf die gut bewachte und hoch frequentierte Grenze zu. Einerseits sind wir voller Vorfreude auf Mexiko, andererseits auch skeptisch bezüglich unseres Grenzübertritts und der berühmt-berüchtigten Stadt, die wir schnellstmöglich bei Tageslicht durchqueren wollen.
Eine Woche Urlaub mit Familienanschluss im sonnigen Watsonville mit Blick auf Obstplantagen sind für uns eine herrliche Zeit zum Ausspannen, zur Generalüberholung der Räder und für eine andere, schöne Art von Alltag.
Unsere „Gasteltern“ Marion & Bill nebst Sohn Hans und Hund Odin bieten uns Familienanschluss, ein eigenes Zimmer mit großem Bett, einen tollen Garten mit Pool, Möglichkeiten zur körperlichen Ausarbeitung (wir fällen Bäume, schneiden Hecken, führen Odin aus) und das Gefühl, mal kurz zu Hause zu sein. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Euch, es war ein Vergnügen, für ein paar Tage zu Euch zu gehören!
Wir sind überglücklich und stolz, als wir am Nachmittag des 23. Oktobers 2015 unsere Vorderräder in die Bucht von San Francisco tauchen. Die Golden Gate Bridge schlummert vor uns im Nebel und wir holen uns beim Fotoshooting dieses großartigen Moments nasse Füsse, weil uns der Pazifik mit seiner Wildheit überrascht.
Am 14. Juni 2015 hatten wir New York City Richtung Westen verlassen und viereinhalb Monate später stehen wir nun hier an der Westküste der USA. Unglaublich! Nichts desto trotz sind unsere Gedanken schon wieder voller Tatendrang bei den Wegen und Abenteuern, welche noch vor uns liegen mögen.
Doch ihr wollt sicher erst einmal wissen, wie es uns in den letzten Tagen und Wochen ergangen ist.