Kathmandu – Pokhara – Kathmandu, Nepal

Antwort auf die drängendsten Fragen

Urlaub heißt unsere Devise, seit wir von unserem Trekking-Aufenthalt in der Khumbu-Region zurück gekehrt sind. Zum einen tut es mal ganz gut, sich ausgiebig von der körperlichen Anstrengung zu erholen. Zum anderen ist unser Urlaub nicht ganz so freiwillig wie die meisten von Euch wohl ihren Urlaub gestalten würden, da wir ihn der Bürokratie zu verdanken haben (Lies: Warten auf die Visa-Genehmigung für´s nächste Reiseland).

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So verbringen wir knapp drei Wochen mit minimalem Bewegungsaufwand, der hauptsächlich darin besteht, mindestens einmal am Tag eine Lokalität aufzusuchen und uns die Bäuche voll zu schlagen. In Kathmandu gelingt es uns außerdem, den Durbar Platz mit seinen mehr als 50 Tempeln und Pagoden sowie die Swayambhunath-Stupa (auch bekannt als Monkey Temple) zu besichtigen. Die historische Altstadt mit ihren newarischen Bauten und ihren teilweise engen Gassen erlebe ich als sehr sehenswert. Unser Bedarf an Sehenswürdigkeiten ist damit allerdings auch gedeckt.

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Streifzug durch Kathmandu

Deshalb verabschieden wir uns für acht Tage nach Pokhara, Nepals Tourismus-Hauptstadt. Was als Allererstes ins Auge fällt ist das viele Grün, das sich zu allen Seiten der Stadt erstreckt. Ein wahrer Hochgenuss! Nachdem wir am ersten Morgen in Pokhara von einem langanhaltenden Regenguss geweckt werden, wissen wir auch, weshalb die Umgebung so üppig mit Grün ausgestattet ist. Auch in der am Phewa Tal (Fewasee) gelegenen Stadt frönen wir überwiegend unserem neuen Hobby: Faulenzia.

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Pokhara und sein Phewa Tal

Bei einer von immerhin zwei Halbtageswanderungen lernen wir, dass in Pokhara und Umgebung immer und jederzeit mit Regen gerechnet werden muss. Noch während wir auf den Höhen des Sangarkot auf unser wohlverdientes Mittagessen warten, grollt ein mächtiges Gewitter heran, dass uns bei unserem eineinhalbstündigen Abstieg selbstverständlich einholt. Dabei bleibt uns der Blick auf die Berge der Annapurna-Kette trotz der steilen Bemühungen verwehrt. Doch in einem zweiten Versuch klettern wir frühmorgens hinauf zur Friedenspagode – bei Sonnenaufgang noch klaren blauen Himmel versprechend, sehen wir uns oben schon wieder mit wallenden Wolken konfrontiert, die nur teilweise das Bergpanorama freigeben. Gern hätten wir Euch Bilder weiterer drei Achttausender – Dhaulagiri, Annapurna I and Manaslu – präsentiert. Doch gegen höhere Gewalt sind auch wir machtlos!

 

In Pokhara gibt es auch weitere Wiedersehen mit Clara & Agustin. In einem der Restaurants am Seeufer bekommen wir zum gemeinsamen Abendessen eine Aufführung traditioneller Nepalesischer Musik und Tänze serviert.

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Kultur in Pokhara

Um unser Faulenzer*innen-Dasein noch zu steigern, reisen wir übrigens spektakulär per Bus nach Pokhara und zurück. Sitzen wir auf der Hinreise noch auf der letzten Bank und werden dort gehörig durchgerüttelt, verweilen wir während der Rückfahrt in der Fahrerkabine mit grandioser Aussicht auf die Umgebung. Nachträglich beglückwünschen wir uns doppelt zu unserer Entscheidung, die Räder in Kathmandu stehen gelassen zu haben. Die Strecke scheint uns alles andere als ein Vergnügen: immens hohes Verkehrsaufkommen, Stau, Baustellen, Schlaglöcher. Nichts, was ein Radfahrer*innen-Herz höher schlagen lässt. Oder werden wir etwa faul? …

Und können wir eigentlich nach so langer Pause noch Fahrrad fahren? Diese Frage prüfen wir zu unserer Zufriedenheit an unserem vorletzten Tag in Nepal: Wir besuchen per Rad die Anlage des Pashupatinath-Tempels, wie so viele Stätten im Kathmandu-Tal UNESCO-Weltkulturerbe. Hier werden wir Zeug*in von mehreren Feuerbestattungen – der hinduistische Glaube besagt, dass diejenigen, die innerhalb des Tempelkomplexes sterben, als Mensch wiedergeboren werden völlig unabhängig von ihren Verfehlungen in diesem Leben. Die Asche der Toten wird anschließend in den Bagmati-Fluss gefegt.

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Pashupatinath-Tempelkomplex

 

Weitere brennende Fragen unserer Leserschaft trägt der Wind nun schon seit Monaten über die eurasische Platte. Daher werde ich unseren Urlaub auch nutzen Antworten auf die drängendsten davon zu geben:

Wie geht´s weiter? ist eine der Fragen, mit der auch wir uns in den letzten Wochen intensiv beschäftigt haben. Hatte uns doch die Botschaft der Islamischen Republik Pakistan Anfang März auf unser persönliches Ersuchen hin mitgeteilt, dass die Visabeantragung nur in unserem Heimatland möglich ist. Damit scheidet Pakistan als Ausgangspunkt für eine Weiterreise durch Zentralasien aus. Eine erneute Einreise nach Indien und sein am dichtesten bevölkertes Bundesland Uttar Pradesh, nur um eine Kurzetappe nach Neu Delhi zurück zu legen und dann dort einen Flieger zu besteigen, erscheint uns ebenfalls wenig reizvoll. Damit reduzieren sich die Möglichkeiten aus unserer Sicht auf folgende Variante: Wir werden direkt hier in Kathmandu unsere Drahtesel (hoffentlich ein letztes Mal) in Kartons verpacken und das Nadelöhr Zentralasien überfliegen. Unser Zielort heißt Mashhad im Norosten Irans, von wo aus wir uns auf die Zielgerade Richtung Deutschland begeben werden. Wie bereits erwähnt warten wir aktuell auf das entsprechende Einreise-Visum.

Wann kommen wir zurück?

Wie die meisten von Euch festgestellt haben werden, sind die von uns anvisierten drei Jahre vorbei… und wir dümpeln nach wie vor in Asien herum. 🙂 Der aktuelle Reiseplan sieht vor, dass wir es bis Ende September wieder nach Hause geschafft haben werden. Dann zieht in Europa ja auch allmählich der Winter ein und es wird zum Rad fahren zu ungemütlich. Viel länger würde unsere Reisekasse auch nicht reichen… Doch Ihr wisst ja, manchmal ändern wir unsere Route ganz spontan während des Mittagessens. 😉

Apropos Reisekasse – die bringt uns zur nächsten Fragestellung: Wie leisten wir uns das?

* Wir reisen mit kleinem Budget. Das heißt wir haben 15€ pro Person pro Tag zur Verfügung. Darin sind alle Aufwendungen wie Essen, Übernachtung, Versicherung, Ersatzteile, Transport eingeschlossen. Um unsere Ausgaben niedrig zu halten, zelten wir häufig (Ninja Camping), kochen viel (und gut) selbst und verwöhnen uns nur ab und an mit Extravaganzen.

* Die für die Reise notwendige Summe haben wir uns in den Jahren vor der Reise angespart. Ein zusätzliches Polster ist durch den Verkauf nahezu all unserer Besitztümer wie Möbel und Auto entstanden. Alles in allem ist unser Budget wohl kleiner als die Kosten für manch einen Neu(oder Gebraucht)wagen, der in den letzten drei Jahren angeschafft wurde.

* Wir haben unseren Konsum reduziert und tun es noch immer. Sobald die Entscheidung für die Reise gefallen war, gab es keinen Grund mehr, Geld für Klamotten, Schuhe, Einrichtungsgegenstände oder anderen Krimskrams auszugeben. Und ich war erstaunt, wie viel Geld allein dadurch am Ende des Monats übrig bleibt. Auch unterwegs macht es wenig Sinn, sich mit neuen Sachen einzudecken, denn erstens sieht alles nach spätestens zwei Wochen ziemlich mitgenommen aus und zweitens zählt ja bekanntlich jedes Gramm, dass Radfahrende so mit sich herumschleppen. Ausnahmen sind hier selbstverständlich gestattet, z.B. wenn Radschuhe oder Reifen bereits auseinander fallen oder ein islamtaugliches Outfit her muss.

* Wir nehmen Einladungen zu einem Essen oder einer Übernachtung in den meisten Fällen an, wenn sie ausgesprochen werden. Wie Ihr wisst, hat uns das schon großartige Momente und Erinnerungen beschert. 😀

Was wird wohl aus uns, wenn wir zurück sein werden?

Spannende Frage, auf die wir auch noch keine Antwort wissen. Fakt ist, wir werden erst einmal wieder unseren Lebensunterhalt erarbeiten müssen. Doch wie und wo steht in den Sternen. Wir haben dazu jede Menge Ideen. Zu viele! 😉 Schauen wir mal, was uns nach unserer Rückkehr Interessantes begegnet. 🙂

Werden wir in Deutschland bleiben?

Diese Fragen können Mirko und ich mit einem ganz klaren JA beantworten. Familie und Freundeskreis sind uns viel zu wichtig als dass wir uns vorstellen könnten, dauerhaft woanders zu leben. Doch noch etwas anderes steht mit Sicherheit fest: Dieses Abenteuer Radreise wird nicht das letzte sein. 😀

Die Vorfreude, uns im Iran wieder in die Sattel zu schwingen, dem Nomadenleben zu frönen und eine uns völlig unbekannte Kultur kennen zu lernen, ist immens. Wir verabschieden uns mit einem fröhlichen „Namaskar!“ vom liebenswerten, vielfältigen Nepal und sagen „Salaam Iran!“.

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11 Gedanken zu „Kathmandu – Pokhara – Kathmandu, Nepal“

  1. moin ihr beiden rad-/wander-nomaden,
    gut zu wissen, dass es euch weiterhin gut geht und danke für die info´s wie euer plan eigentlich aussieht … bin wirklich gespannt und freu mich auf unser wiedersehen, plant auf jeden fall einen besuch bei uns ein!

    beim lesen eures updates kreisten meine gedanken erstmal um folgenden klassiker:
    https://www.youtube.com/watch?v=582FrJaDMOk

    aber dann habe ich schnell gemerkt, das greift zu kurz bzw. ist deutlich verfrüht, denn ich mich noch kommenden, faszinierenden eindrücke von eurer zielgeraden, gerade auch aus dem iran, aber nicht nur… was dominiert eigentlich euer denken? der ausblick auf das was nach september kommt oder die zeit bis dahin bzw. die planung für die anstehende woche oder vielleicht gar nur den nächsten tag im sattel?

    solltet ihr euch schon mit den verhältnissen hier auseinandersetzen wollen, aber auch im iran-kontext durchaus von relevanz, beachtet bitte folgende wichtige differenzierungen im sprachgebrauch:
    https://www.theguardian.com/books/gallery/2015/dec/31/tom-gaulds-year-in-literary-cartoons-in-pictures#img-3

    ansonsten weiterhin alles gute und immer genügend luft in den reifen,
    der officer samt sippe

  2. Den dritten Geburtstag der Radnomadenlebensinitiative habe ich knapp verfehlt, habe mich auch schon vor einiger Zeit in den Jahren verrechnet. :):):)
    Danke für meine persönliche Lesewellness, die ihr mir immer dann schenkt wenn es mir fast passiert, dass ich im Informationswahnsinn des www versinken könnte. Eure Eindrücke, Perspektiven und unverwüstlich scheinende Energie motivieren mich dann sehr oft noch achtsamer zu sein. Achtsamer mit mir, der Welt und der Zeit.

    Auf eure weiteren Reiseerlebnisse bin ich sehr neugierig und freue mich darauf diese zu lesen.
    Bleibt bitte weiter gesund! Ich denke oft in unterschiedlichsten Situationen an euch.

    Ganz dolle liebe Grüße sendet an dich liebe Ina und an dich lieber Mirko die
    Daniela

  3. Ihr müsst euch doch nicht für das süße nichts tuen Entschuldigen. Wie Jan Delay auf dem letzten Beginner Album schon so schön gesungen hat: „Sogar wenn ich nichts mach, mach ich mir ne schöne Zeit.“
    Guten Flug und weitere schöne Erlebnisse auf den letzten Etappen!

    Viele liebe Grüße aus Leipzig

  4. Ihr Lieben,
    auch ich denke das Ihr Zwei den Urlaub ruhig geniessen könnt, auch wenn ich denke das ihr ihn mit vielen Gedanken und Vorbereitung für das Kommende oder mit Ungeduld verbringen werdet.
    Ich werde die nächsten Berichte und Bilder noch intensiver verschlingen als bisher, da es ja nicht mehr so viele geben wird.
    Auf alle Fälle wünsche ich euch für die letzten Etappen wenig Hürden, wohlgesonne Menschen, viele tolle Abenteuer und uns schöne Berichte und und gigantische Fotos !
    Bleibt gesund.
    Bis bald eure Catl

  5. Happy Birthday und alles, alles Gute zum Geburtstag wünschen wir Dir lieber Mirko. Genießt die Zeit, die in der fernen schönen weiten Welt noch vor euch liegt in vollen Zügen :-).
    Liebe Grüße von uns aus Kändler 🙂
    Jacky 🙂

    1. Hallo lieber Mirko,wir wünschen Dir alles Gute zum Geburtstag,viel Glück und Gesundheit.Mögen alle deine Träume und Wünsche in Erfüllung gehen. Wir umarmen und drücken dich .Machs gut. Vati und Mutti.Viele liebe grüße an Ina.

  6. Guten Tag liebes Geburtstagskind Mirko,
    auch wir wünschen dir alles erdenklich Gute zu deinem heutigen Ehrentag! Gesundheit, Glück und Zufriedenheit sollen dich auf all deinen Wegen begleiten.
    Bleibe weiter so wie du bist!
    Gerne hätten wir heute mit dir geskypt, aber ……….
    Verbringe den heutigen Tag mit deiner Ina in hoffentlich guter
    Umgebung , bei sehr guten Essen und Trinken.
    Wir werden heute Abend auf dein Wohl anstoßen.
    Zu deinen nächsten Geburtstag geht es dann in der Heimat
    nicht so ruhig zu, das kannst du glauben !
    Dann wünschen wir einen wunderschönen Tag und umarmen dich und Ina.
    Tschüss und haltet die Ohren steif.
    die Ellies aus Silberstraße

  7. happy birthday natürlich auch von den vier vögeln aus der umkehr! lass es krachen und dich gebührend feiern von der ina! wo hast du eigentlich jeweils die vier letzten geburtstage gefeiert? wie auch immer, alles gute!!!

  8. Herzlichen Dank Freunde für die lieben Grüße. Ich hatte einen schönen Tag mit einer iranischen Familie und als Highlight gab es sogar eine leckere Geburtstagstorte. @ Mr. Barbrady: wo ich die letzten Geburtstage zugebracht habe kannst du natürlich im Blog nachlesen 🙂

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