Seitenwechsel
Ein eisiger Wind pfeift mir um den eh schon kalten Kopf als ich um die nächste Kurve biege. Bis hierher hatten wir noch Glück und der andauernde Sturm schob uns ein wenig den Berg hinauf. Die ganze Nacht hatte der Sturm über unser Zelt hinweg gefegt, uns unruhigen Schlaf beschert und am Morgen war die Hoffnung auf ruhigeres Wetter endgültig zerstört. Selbst das Abbauen des Lagers hatte, mit halb gefrorenen Händen, scheinbar ewig gedauert. Trotzdem waren wir guter Dinge gestartet, denn ab und zu brach die Sonne durch die Wolken und die 300 Höhenmeter zur Passhöhe schienen nicht allzu schwierig.
Eine weitere Windböe reisst mich aus den Gedanken und fast vom Rad. Zusätzlich zum starken Gegenwind hat sich nun auch die Sonne hinter dicke Nebelwände verzogen und nach einer Weile fängt es auch noch an zu nieseln. Wie kleine Nadelstiche prasselt der Regen auf die kalte Haut und scheint den kleinen Anstieg zur endlosen Qual werden zu lassen. Ein Blick zu Ina verrät mir, dass es ihr nicht leichter ergeht und sie ebenso mit den Elementen kämpft. Ihr trotziger Blick hinter dem hoch gezogenen Tuch spornt mich jedoch neu an und nach einer anstrengenden halben Stunde durch den eiskalten Sturm haben wir es geschafft. Wir haben unseren ersten 4.000er überquert!
Auf der Passhöhe halten wir ein paar Sekunden an um diesen Moment auch in digitale Form zu brennen. Es ist der 02. August 2016. Und wir wollen nur noch weg vom Pass hinunter in wärmere Gefilde.
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